
Veganes Kollagen ist im Trend – doch was steckt dahinter? Ein Überblick über Aufbau, Wirkung und Studienlage.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
Kollagen ist ein Strukturprotein – wichtig für Haut, Gelenke, Bindegewebe.
Veganes Kollagen basiert auf fermentativen oder pflanzlichen Bausteinen.
Studien zeigen erste Hinweise auf Wirksamkeit bei Haut und Elastizität.
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Die körpereigene Kollagenproduktion lässt sich gezielt fördern – ganz ohne tierische Produkte.
Funktion von Kollagen im Körper
Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Körper. Es erfüllt vielfältige biologische Funktionen:
Funktion | Erklärung |
Strukturgebend | Hauptbestandteil von Bindegewebe, Haut, Sehnen, Knorpeln, Knochen und Blutgefäßen. |
Hautelastizität und Feuchtigkeit | Sorgt für Festigkeit und Elastizität der Haut. |
Wundheilung | Unterstützt die Regeneration von Geweben und Wundheilung. |
Gelenkgesundheit | Bestandteil des Knorpels, wichtig für die Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit der Gelenke. |
Die Kollagenproduktion des Körpers nimmt bereits ab dem 25. Lebensjahr ab.
Aufbau von Kollagen
Kollagen ist aus drei langen Ketten von Aminosäuren aufgebaut, die sich wie ein Seil umeinander winden – diese Struktur nennt man Dreifachhelix. Die wichtigste Aminosäure dabei ist Glycin , die etwa jede dritte Stelle in der Kette einnimmt. Zusammen mit Prolin und Lysin sorgt sie für die Stabilität und Zugfestigkeit der Kollagenfasern.
Je nachdem, wo im Körper es gebraucht wird, gibt es verschiedene Kollagen-Typen:
Typ I: für Haut, Sehnen, Knochen
Typ II: für Knorpel
Typ III: für Blutgefäße und innere Organe
Was ist veganes Kollagen?
Veganes Kollagen ist eine Alternative zu tierischem Kollagen, das klassischerweise aus Rinder- oder Fischhaut gewonnen wird. Es basiert entweder auf gentechnisch hergestellten Kollagenpeptiden mithilfe von Mikroorganismen (z. B. Hefen oder Bakterien) oder auf einer Kombination pflanzlicher Aminosäuren, die die körpereigene Kollagensynthese fördern sollen. Letzteres wird vorwiegend verwendet.
Wie ist veganes Kollagen aufgebaut?
Vegane Produkte enthalten keine Kollagenfasern, sondern liefern gezielt pflanzliche Aminosäuren wie Glycin, Prolin und Lysin, ergänzt durch Cofaktoren wie Vitamin C und Zink. Diese Kombination soll die körpereigene Kollagen-Synthese unterstützen.
Ist veganes Kollagen weniger effektiv als tierisches?
Nein – die Wirkung unterscheidet sich jedoch grundsätzlich im Mechanismus:
Tierisches Kollagen wird als sogenanntes Kollagenhydrolysat eingenommen. Es enthält bereits zerlegte Kollagenbausteine (Peptide), die direkt in die Blutbahn gelangen und dort gezielt Gewebe wie Haut oder Knorpel erreichen. Studien zeigen, dass diese Form von Kollagen teilweise direkt in die extrazelluläre Matrix eingebaut wird.
Veganes Kollagen hingegen enthält keine fertigen Kollagenstrukturen. Stattdessen liefert es alle notwendigen Bausteine (v. a. Glycin, Prolin, Lysin) und Kofaktoren (z. B. Vitamin C), die der Körper braucht, um selbst Kollagen herzustellen. Es regt also die natürliche Kollagenproduktion an – was besonders nachhaltig, aber auch indirekter ist.
Fazit: Tierisches Kollagen wirkt direkter und schneller, veganes Kollagen unterstützt langfristig und auf natürliche Weise den körpereigenen Prozess. Bei vergleichbarer Wirkung hängt der Erfolg stark von der individuellen Nährstoffversorgung und Regelmäßigkeit der Einnahme ab.

Vorteile von veganem Kollagen
Veganes Kollagen bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber tierischem Kollagen – sowohl aus gesundheitlicher als auch ethischer und ökologischer Sicht:
Tierfrei & ethisch: Für die Herstellung veganer Kollagenpräparate müssen keine tierischen Produkte verwendet werden – ideal für Veganer:innen und Menschen mit ethischem Anspruch.
Nachhaltig: Pflanzliche und fermentative Herstellungsverfahren haben eine deutlich geringere Umweltbelastung als die Gewinnung aus Tierhäuten oder Fischabfällen.
Allergenarm: Veganes Kollagen enthält keine typischen Allergene wie Fisch oder Rinderproteine und ist daher besser verträglich für viele Menschen.
Synergieeffekt: Durch die Kombination aus Aminosäuren und Cofaktoren wie Vitamin C wird nicht nur die Kollagenproduktion unterstützt, sondern auch das gesamte Bindegewebe gestärkt.
Was sagt die Wissenschaft? Studien zu veganem Kollagen
Im Bereich Kollagen wurde in den vergangenen Jahren enorm viel geforscht. Vor allem vegane Kollagenpräparate sind dabei von großem Interesse, da deren Nachfrage stark steigt.
Wir stellen euch zwei Studien vor:
- Eine Studie mit 90 Teilnehmer:innen untersuchte über 8 Wochen die Wirkung eines veganen Kollagenproduktes. Die Ergebnisse zeigten eine Steigerung der Kollagendichte um 4,7 %, eine Verbesserung der Hautelastizität um 5,1 % sowie eine Reduktion der Faltentiefe um 27,5 %. Zudem wurden Verbesserungen der Porenstruktur, Hauttextur und Hautaufhellung beobachtet.
In einer weiteren Studie wurden 66 Teilnehmer:innen über 60 Tage mit 2,5 g, 5 g oder 10 g eines veganen Kollagenpräparats versorgt. Die Ergebnisse zeigten eine Verbesserung der Hautglätte um bis zu 33,03 %, eine Reduktion von Krähenfüßen um bis zu 49,94 % sowie eine signifikante Steigerung der Haarwachstumsrate (bis zu 50,37 %) und der Haardichte.
Beide Studien belegen eine gute Verträglichkeit der Produkte. Langfristige Wirksamkeit und Daten zur optimalen Dosierung müssen jedoch noch weiter erforscht werden.
Einnahmeempfehlung von Kollagenpulver
Für die Einnahme von veganem Kollagenpulver gibt es keine Einheitslösung – sie sollte auf das individuelle Ziel abgestimmt sein. Generell gilt:
Dosierung: Studien zeigen bereits bei 2,5 g täglich positive Effekte auf die Haut. Für umfassendere Wirkungen auf Haut, Haar und Gelenke sind Dosierungen bis zu 10 g täglich üblich.
Einnahmeform: Das Pulver kann in Wasser, Saft oder Smoothies eingerührt werden. Besonders effektiv ist die Kombination mit Vitamin-C-reichen Getränken (z. B. Orangensaft), um die Kollagensynthese zu unterstützen.
Kombination mit Cofaktoren: Achte darauf, dass dein Produkt zusätzlich Vitamin C, Zink, Silicium oder Kupfer enthält – sie sind essenziell für die körpereigene Kollagenbildung.
Anwendungsdauer: Erste sichtbare Ergebnisse (z. B. verbesserte Hautelastizität oder weniger Falten) zeigen sich meist nach 8–12 Wochen. Für nachhaltige Effekte ist eine Einnahme über mindestens 3 Monate empfehlenswert, idealerweise länger.
Kur oder Daueranwendung: Veganes Kollagen kann sowohl kurweise (z. B. 3 Monate im Frühling) als auch dauerhaft eingenommen werden – insbesondere bei erhöhtem Bedarf (z. B. Stress, intensive Sonneneinstrahlung, Sport, Alter).
Bildung von natürlichem Kollagen
Der Körper kann Kollagen selbst bilden – vorausgesetzt, er erhält alle nötigen Bausteine und Begleitstoffe. Die wichtigsten Faktoren für eine gesunde Kollagenproduktion sind:
Aminosäuren: Glycin, Prolin und Lysin sind die Grundbausteine von Kollagen. Pflanzliche Eiweißquellen liefern diese Aminosäuren in Kombination mit anderen essenziellen Proteinen.
Vitamin C: Essenziell für die Umwandlung von Prolin in Hydroxyprolin – eine Schlüsselfunktion in der Kollagenstruktur.
Zink & Kupfer: Zink ist wichtig für Zellregeneration und Wundheilung, Kupfer unterstützt die Quervernetzung der Kollagenfasern.
Silicium: Fördert Hautdichte und Elastizität.
Hydration: Wasser ist zentral für alle Stoffwechselvorgänge. Nur bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr können Haut und Bindegewebe elastisch bleiben.
Lebensstil: Bewegung, Schlaf und Stressreduktion wirken sich positiv auf die Kollagensynthese aus. UV-Strahlung, Zucker, Rauchen und Alkohol hingegen beschleunigen den Abbau von Kollagen.
Durch eine Kombination aus vollwertiger Ernährung, gezielter Nährstoffzufuhr, einem bewussten Lebensstil und ggf. Nahrungsergänzung lässt sich die körpereigene Kollagenproduktion effektiv aktivieren – ganz ohne tierische Produkte.
Die wichtigsten Nährstoffe und ihre pflanzlichen Quellen im Überblick:
Nährstoff | Funktion bei der Kollagenbildung | Pflanzliche Quelle |
Glycin |
Hauptaminosäure im Kollagen --> strukturgebend | Hülsenfrüchte, Quinoa, Soja, Hafer, Erdnüsse |
Prolin | Grundbaustein für Kollagenfasern | Kohl, Spargel, Soja, Nüsse |
Lysin | Wichtig für Stabiliät der Kollagenstruktur | Linsen, Tempeh, Kürbiskerne, Amaranth |
Vitamin C | Cofaktor für Kollagen-Synthese | Paprika, Brokkoli, Zitrusfrüchte, Beeren |
Zink | Unterstützt Zellregeneration & Wundheilung | Kürbiskerne, Vollkornprodukte, Linsen |
Kupfer | Unterstützt Quervernetzung der Kollagenfasern |
Cashewkerne, Kichererbsen, Sonnenblumenkerne |
Silizium |
Fördert Hautdichte & Elastizität |
Hirse, Hafer, Kartoffeln |

Fazit
Veganes Kollagen ist eine sinnvolle, ethische Alternative zu tierischen Produkten. Es unterstützt die körpereigene Synthese durch gezielte Nährstoffkombinationen. Studien zeigen Verbesserungen bei Haut, Haaren und Gelenken. Insbesondere Glycin spielt eine Schlüsselrolle – sowohl funktionell als auch mengenmäßig.